Lerne Dich zu verteidigen
Warum brauchen Kinder, Jugendliche oder Erwachsene Kurse in Selbstverteidigung? Oft hören wir von Eltern, Erziehern oder Lehrern dabei Aussagen wie diese:
“Kinder im Grundschulalter haben doch sowieso keine Chance, sich gegen einen Erwachsenen zu wehren. Das macht doch alles nur noch schlimmer. Am besten man wehrt sich gar nicht.”
“Nach einem Selbstverteidigungskurs glauben Kinder, mit einem Erwachsenen fertig werden zu können und laufen nicht weg, solange sie noch können. Die werden doch mit einem völlig überzogenen Selbstbewusstsein auf die Straße geschickt.”
“Wenn ein Kind missbraucht wird, kann es sich sowieso nicht körperlich wehren. Das läuft meist nicht auf der Gewaltebene ab, sondern das Kind wird massiv psychisch unter Druck gesetzt.”
Solche unbegründeten Annahmen und Vorwürfe gegen Selbstverteidigungskurse werden durch Untersuchungen, Statistiken der Polizei und Erfahrungen von Betroffenen widerlegt. Eine Studie im Auftrag der Polizei ergab, dass sich ein Großteil angegriffener Frauen durch Gegenwehr befreien konnte:
“Von 206 Frauen, die sich mit Schreien und Prügeln gewehrt haben, wurden nur 14% vergewaltigt, bei den anderen flüchteten die Täter, oder die Opfer konnten weglaufen. Die oft geäußerte These, dass Gegenwehr noch massivere Gewalt provoziere, konnte in dieser Studie nicht bewiesen werden.”
Diese Erkenntnis lässt sich auch auf Kinder übertragen, wobei in den Selbstverteidigungskursen für Kinder das Kämpfen mit dem Angreifer eine untergeordnete Rolle spielt. Weit wichtiger ist es, Gefahren zu erkennen, gefahrenträchtige Situationen zu vermeiden sowie falsches Auftreten, das Übergriffe provozieren könnte, zu unterlassen. Prävention und Schutz vor sexuellem Missbrauch sind Teilziele der Selbstverteidigungskurse, denn weit häufiger werden Kinder von Gleichaltrigen angegriffen, geschlagen, gequält und gemobbt. Gestärktes Selbstbewusstsein, situationsadäquate Verhaltensweisen und Anti Mobbing Strategien schützen Ihre Kinder vor solchen alltäglichen Sticheleien, Erpressungen und Kränkungen.
Welche Kurse bieten wir an?
Das Kursangebot "Selbstverteidigung für Kinder" ist breit gefächert. Grundprinzip anspruchsvoller Kurse ist, dass sie einem personenbezogenen Ansatz verpflichtet sind. Dies bedeutet: Die Kurse stellen sich voll und ganz auf die Belange der Teilnehmer/innen ein. Beispielsweise soll den Kindern der Zugang zu diesen Kursen möglichst erleichtert werden, daher werden viele Kurse in Schulen durchgeführt, und sie werden teilweise in den Sportunterricht integriert. Weiterhin gibt es Kurse in Sportvereinen, in Jugendgruppen, oder es werden Ferienkurse in Freizeitheimen angeboten.
Der personenbezogene Ansatz beinhaltet auch, dass die Teilnahme an den Kursen für die Kinder freiwillig sein muss. Beobachtungen haben gezeigt: Selbstverteidigungskurse während des Sportunterrichts mit Pflichtcharakter leiden unter der Lustlosigkeit der Kinder und sind deshalb äußerst unbefriedigend. Dagegen sind Kinder in den freiwilligen Kursen meist hoch motiviert und oft gerne bereit zusätzliche Trainingseinheiten zu absolvieren.
Der personenbezogene Ansatz verlangt, dass sich die Kurse voll und ganz auf die Lern- und Motivationsbedürfnisse der Kinder einstellen. Folglich ist es den Trainer/innen wichtig, die Kinder untereinander und mit ihnen vertraut zu machen, damit ohne Vorbehalt alles angesprochen werden kann und sich die Kinder ohne Zurückhaltung in die Übungen hineinbegeben können. Bei der Wissensvermittlung wird eine Vielfalt von Medien eingesetzt, und in Rollenspielen werden die Informationen umgesetzt. Übungen und Tests versuchen das Gelernte zu überprüfen und Fehler aufzuarbeiten.
Was ist unter Selbstverteidigung zu verstehen?
Wer im Internet nach Selbstverteidigungskursen sucht, erhält ein unüberschaubares Angebot von Kampfsportarten, wie beispielsweise Karate-Kurse, Judo-Kurse, Wendo, Taekwondo, Wing Chun, Kickboxen, Freefight, Kung Fu und viele mehr.
Natürlich können diese Kampfsportarten etwas dazu beitragen, dass jemand, der regelmäßig trainiert, sich auch gegenüber Angriffen sicherer fühlt. Jedoch ist das Urteil über diese Selbstverteidigungsangebote sehr zwiespältig. Die einen sehen vor allem in den Kurzkursen am Wochenende eine reine Geldverschwendung, während andererseits - vor allem Frauen - behaupten, solche Kurse sind trotz alledem nützlich.
Selbstverteidigungskurse, die für Kinder in Schulen, Jugendgruppen und zum Teil auch in Sportvereinen durchgeführt werden, unterscheiden sich deutlich von Einführungen in Kampfsportarten. Nicht das Zuschlagen oder die harte Abwehr steht im Mittelpunkt, sondern die Stärkung der Persönlichkeit des Kindes. Selbstbehauptung und Selbstbewusstsein werden bei den Kindern geweckt und ausgeweitet.
Viele Beobachtungen zeigen: Kinder, die sicher und selbstbewusst auftreten, werden kaum belästigt oder gegen ihren Willen festgehalten. Auch wenn in den Selbstverteidigungskursen für Kinder der harte Tritt gegen das Schienbein oder der Nasenstupser gelernt werden, so stehen doch die psychologischen und pädagogischen Überlegungen im Vordergrund. In unserer Sportschule steht sowohl im regulären Training als auch in den von uns durchgeführten Kursen beispielsweise von Beginn an die Vermittlung von Werten (Disziplin, Fairness, Durchhaltevermögen, Höflichkeit, Bescheidenheit etc.) auf dem Programm.
Verbunden mit dem (Selbst-) Bewusstsein, tolle Dinge zu lernen und zu können, entsteht dann bei unseren Kursteilnehmern ein neues Ich- Gefühl. Dieses Gefühl sorgt für ein positives und gestärktes Selbstwertempfinden, aus dem ein starkes Selbstbewusstsein erwachsen kann! So etwas benötigt natürlich Zeit und Geduld!
Was wird in den Selbstverteidigungskursen unterrichtet?
Wie bereits schon angedeutet bestehen die Selbstverteidigungskurse für Kinder über weite Strecken aus Einheiten, die das Selbstbewusstsein der Kinder stärken, die Wahrnehmung der Kinder für entstehende Konflikte schärfen und Verhaltensregeln für schwierige Situationen aufzuzeigen. Beispielsweise, wenn Kinder rechtzeitig erkennen, wo eine Gefahr droht, so können sie dieser Gefahr ausweichen. Ein Trainer nennt z.B. das Ziel "Nicht da sein". Dies bedeutet zweierlei: Einmal alle Gefahrensituationen zu meiden und zum anderen in der Gefahr dem konkreten Angriff auszuweichen. Dazu gehört die paradoxe Einsicht:
“Ich kann kämpfen, um nicht zu kämpfen!”
Auch wenn Kinder effektive Abwehrhaltungen und harte Schlagtechniken gelernt haben, so sollten sie immer versuchen, wo es geht, die Anwendung von Kampftechniken zu vermeiden. Die Teilnehmer/innen lernen vor allem sich zu disziplinieren, damit sie ihr Können nicht überschätzen und sich dadurch unnötig gefährden.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Kurse ist: Gefahren niemals heraufzubeschwören! Die Kursleiter sprechen viele Verhaltensweisen an und zeigen die Folgen auf, aus denen oft aus Gedankenlosigkeit Gefährdungen entstehen können. Ein Beispiel: Wenn ein Mädchen nachts durch eine dunkle Strasse gehen muss, so soll sie nicht unbedingt laute Musik über Kopfhörer hören, weil sie dadurch in ihrer Wahrnehmung stark eingeschränkt ist. Zu diesem Schwerpunkt gehört auch: Sich deutlich und klar gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen und "Nein-Sagen" zu lernen. Kinder sollen erkennen, was sie nicht möchten und wie sie dies deutlich gegenüber anderen ausdrücken können. Eine Voraussetzung dafür ist, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und sich Grenzen bewusst zu machen. Und vor allem deutlich und klar in jeder Hinsicht aufzutreten und bei aufdringlichen Annäherungsversuchen sich nicht zweideutig zu verhalten. Hierbei sind natürlich v.a. auch die Eltern gefordert!
Schließlich lernen die Kinder auch, wie sie erfolgreich um Hilfe rufen können und wie man sich körperlich gezielt zur Wehr setzen kann. Beispielsweise ist der Schrei "Feuer! Feuer! Feuer!" oder Polizei oder beides in Verbindung miteinander wirkungsvoller, als wenn Kinder bei Übergriffen um Hilfe rufen würden.
Die Auswahl der Inhalte und Themen von Selbstverteidigungskursen für Kinder verdeutlicht nochmals: Die Kurse sind keine Kurzlehrgänge für Kampfsportarten. Ganz im Gegenteil, es geht weitgehend um Vermeidung von Gefahren, um rechtzeitigen Rückzug und Stärkung des Selbstbewusstseins.
In unserer Sportschule lernen die Kinder dies zunächst über eine traditionelle Kampfsportart. Dies hat einen motivationsfördernden und funktionellen Charakter. Informationen hierzu geben wir Ihnen gerne bei einem Besuch unserer Sportschule!
Was wird in unseren Selbstverteidigungskursen gelehrt und erreicht?
Schreien, passende Verhaltensweisen und sogar ein Brett durchschlagen, sind einige Übungen aus den Selbstverteidigungskursen. Jedes Kursangebot erreicht die beschriebenen Ziele durch eine Vielfalt von Methoden, wie z.B. Einzelübungen, Partnerübungen, Gruppenarbeiten und Rollenspiele.
In unserer Sportschule werden regelmäßig Selbstverteidigungs (SV) Prüfungen und Realitätstest für Kinder angeboten, um sie möglichst nah an der Realität üben zu lassen! Wie so etwas abläuft können die Eltern in den letzten 3 Stunden unserer SV-Kurse beobachten!
Selbstverständlich wird in den Selbstverteidigungskursen auch gelernt, wie man sich im Notfall effektiv zur Wehr setzen kann. Jedoch, darüber besteht Einigkeit: Abwehrtechniken und vor allem gezielte und erfolgreiche Hiebe kann man nicht aus einem Buch oder aus einem schriftlichen Beitrag lernen. Deswegen bleibt eine Darstellung der Abwehrtechniken auch in diesem Beitrag ausgespart. Sie werden im Kurs individuell der Gruppe angepasst.
Woran erkennen Sie ob es sich um einen guten Kurs und qualifizierte Kursleiter handelt?
Zurzeit werden sehr viele SV Kurse angeboten. Wie kann man jedoch feststellen, ob es sich um bei den Anbietern um qualifizierte Kräfte handelt? Viele Anbieter geben sich Mühe und beherrschen auch die wichtigsten praktischen Techniken, aber wie steht es um die pädagogisch- psychologische Ausbildung?
Achten sie zunächst auf die Ausbildung:
Ein „ausgebildeter“ Trainer muss, damit er sich so nennen darf, zunächst eine Lizenz in einem dem DOSB angeschlossenen Fachverband erworben haben. Somit beweist man, dass ein offizieller Lehrgang besucht wurde. Die zu erwerbenden Lizenzen gliedern sich im Deutschen Sportbund grob wie folgt.
- Fachübungsleiter/Trainer C
- Trainer B
- Trainer A
- Diplom Trainer
Außerdem gibt es noch die Qualifikation als Diplomtrainer/Diplomsportwissenschaftler. Dies ist die höchste Ausbildung im Bereich des Sports und liefert einen universitären Abschluss. Natürlich kann jemand trotz einer fachlichen Qualifikation einen unsympathischen Eindruck hinterlassen. Unser Rat: Schauen Sie sich die verschiedenen Anbieter an, seien Sie kritisch und bleiben Sie dort, wo Sie sich am wohlsten fühlen.
Weitere Kriterien:
- Gibt es eine feste Institution z.B. eine Sportschule, an der ein regelmäßiges Kursprogramm zu den Themen Selbstverteidigung-Selbstbehauptung angeboten wird?
- Gibt es einen entsprechend strukturierten Kurs-Plan, welcher nach Alter, Entwicklungs- und Kenntnisstand gegliedert ist?
- Gibt es Infomationsmaterialien zum theoretischen Hintergrund?
- Beantwortet man Ihre Fragen ohne Umschweife?
- Geht man auch auf individuelle Probleme ein?
- Verspricht der Leiter utopische Erfolge, z.B. Verteidigungsfähigkeit nach kürzester Zeit? Am besten noch ganz mühelos! Kurse in Kitas oder Schulen, welche weniger als 8-10 Übungseinheiten umfassen, sehen wir als nicht seriös an!
- Gibt es die Möglichkeit, nach einem Kurs zusätzliche Übungsstunden beim Anbieter zu buchen, um z.B. bei Ausfall durch Krankheit die verpassten Inhalte nachzuholen?
- Weicht der Anbieter auf Fragen nach seiner Qualifikation (DOSB oder sportspezifische Berufsausbildung wäre wichtig) aus?
Hier unterscheiden sich seriöse Anbieter von „Hobbykampfsportlern“, denn:
“Jedes System ist nur so gut wie derjenige, der es vertritt”
Unser Selbstverteidigungs-Konzept Tae Muya Jutsu
Dass unser Konzept selbst nach relativ kurzer Zeit deutlich das Selbstbewusstsein der Kinder steigert, sehen Eltern an vielen kleinen Beispielen. So trauen sich bislang besonders schüchterne Kinder schon nach kurzem Besuch unserer Sportschule bzw. unserer Kurse Dinge zu, die sie vorher nicht konnten. Sie treten selbstsicherer auf und sagen, was sie wollen und was nicht!
Ebenso werden sogenannte "Rabauken" durch den speziellen Verhaltenskodex der Sportschule mit positiven Werten und Normen vertraut gemacht. Sie lernen, dass Dinge wie Höflichkeit, Disziplin, Bescheidenheit und Durchhaltevermögen zum Erreichen von Zielen sinnvoller sind als Gewaltbereitschaft und Rüpelhaftigkeit! Auch Kinder mit eingeschränkten körperlichen Möglichkeiten werden durch den integrativen Charakter unserer Kurse in ihrer Persönlichkeit positiv bestärkt.
Lehrerinnen und Lehrer berichten von verändertem Verhalten: zuvor sehr stille und zurückhaltende Kinder beteiligen sich nun aktiv am Unterricht und tragen mit ihren Wortbeiträgen positiv zum Unterricht bei. Sogar Ergotherapeuten sind von unserem Konzept überzeugt und schicken immer häufiger Kinder zu uns!
Respekt als Achtung vor anderen Menschen verbindet alle unserer Schüler und Trainer, und das gibt Sicherheit in schwierigen Lebenslagen! Das System kann jedoch nur funktionieren, wenn alle Beteiligten des sozialen Systems der Kinder an einem Strang ziehen. Dazu gehören in erster Linie die Eltern.
Eltern sind das erste und eindringlichste Vorbild.
Und Kinder lernen am besten am Vorbild - sei es positiv oder negativ!
Um unsere Kurse noch effektiver zu gestalten, sind wir auf Ihr Feedback angewiesen. In der Zusammenarbeit mit den Eltern auf der einen Seite und dem ständigen Üben und Wiederholen des Erlernten liegt der Schlüssel zum Erfolg!
Da wir in unseren Kursen vermitteln, wie man sich u.a. gegen körperliche Gewalt wehrt, kann es bei den Übungen natürlich auch mal zu kleinen Blessuren kommen. Das ist zwar überaus selten, aber man sollte sich darüber im Klaren sein. Besser aber hin und wieder einen blauen Fleck o.ä. im Training, aber dafür das Know How sich auf der Straße wehren zu können.